Aktuelles
UNESCO-Bewerbung: Negative ICOMOS-Beurteilung
Eintrag in die Welterbeliste wird unwahrscheinlich
Das vom Landkreis erstellte Nominierungsdossier zum Welterbeantrag „Alpine und voralpine Wiesen-, Weide- und Moorlandschaften im Ammergau, Staffelseegebiet und Werdenfelser Land" befand sich seit seiner Einreichung im Januar 2021 bei der Beraterorganisation ICOMOS in Paris. ICOMOS prüft für die UNESCO alle eingegangenen Anträge formal und inhaltlich. Diese Vorprüfung ist nun abgeschlossen. ICOMOS hat seine Empfehlung abgegeben. Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst hat den Landkreis Garmisch-Partenkirchen davon in Kenntnis gesetzt, dass die Vorprüfung durch ICOMOS die Empfehlung „non inscription" ergeben hat; das bedeutet, dass eine Eintragung in die Welterbeliste nicht empfohlen wurde.
Die ausschlaggebenden Gründe für diese Bewertung waren unter anderem
• die sehr starke Zersplitterung des Geltungsbereiches,
• das Fehlen des baulichen Erbes, insbesondere der landwirtschaftlichen Hofstellen in Text und Karte sowie
• der Verzicht auf die Darstellung einer Pufferzone.
Es wurde außerdem angemerkt, dass Landwirtschaft überwiegend im Nebenerwerb und nicht im Haupterwerb betrieben wird.
Das UNESCO-Welterbekomitee wird im September über die Anträge aus aller Welt entscheiden, ist aber nicht an die oben genannten Empfehlungen gebunden.
Die Beteiligten vor Ort waren sich einig, dass es ein Weltkulturerbe nur in der beantragten Form geben kann. ICOMOS hat offenbar ganz bestimmte Vorstellungen, wie eine Kulturlandschaftsbewerbung auszusehen hat. Das ist zu respektieren. Aber die Beteiligten vor Ort haben sich auch sehr gut überlegt, was sie „vererben" wollen und unter welchen Bedingungen. Sollten ICOMOS und die UNESCO diesem Konzept nicht folgen, dann ist das sehr bedauerlich.
Zur weiteren Vorgehensweise: Die Vertreter der landwirtschaftlichen Organisationen im Landkreis und die beteiligten Gemeinden werden umgehend informiert. In Kürze findet eine Sitzung der UNESCO-Steuerungsgruppe zusammen mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst statt. Zweck der Sitzung ist es, die Lage zu analysieren und die Möglichkeiten für das weitere Vorgehen zu besprechen. Das Thema wird auch in der nächsten Sitzung des Kreistags behandelt.