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Landwirte im Murnauer Moos helfen Wiesenvögeln
Untersuchungen zeigen, dass durch nicht gemähte Streifen in Streu- und Heuwiesen die Bestände des bedrohten Braunkehlchens wieder angestiegen sind
Wiesenvögel sind in Bayern sehr selten geworden, denn sie legen ihre Nester am Boden an und sind damit der Bewirtschaftung von Wiesen direkt ausgesetzt. So können die Gelege zerstört oder Jungvögel ausgemäht werden. Hinzu kommt, dass den Wiesenvögeln nach ihrer Rückkehr aus den Überwinterungsgebieten, die bis südlich der Sahara liegen, die passenden Strukturen zur Brut fehlen. Um diesem Problem entgegenzuwirken, werden im Landkreis Garmisch-Partenkirchen auf Initiative des Landratsamts Streifen in Streu- und Heuwiesen von den Landwirten nicht gemäht. Dadurch entstehen Rückzugsorte für die Wiesenvögel, in denen sie ihr Gelege sicher anlegen können. Besonders im Murnauer Moos sind dem Aufruf des Landratsamtes einige Landwirte gefolgt und mit gutem Beispiel vorangegangen. Einige Erfolge sind schon jetzt sichtbar. So konnte in Bereichen mit Altgrasstreifen ein sprunghafter Anstieg des Brutbestands des in Bayern vom Aussterben bedrohten Braunkehlchens verzeichnet werden. Eine entsprechende Untersuchung des Landratsamtes zur Erfolgskontrolle im Zentrum des Murnauer Mooses (Weidmoos) zeigte, dass 2017 ein Drittel mehr Braunkehlchen zur Brutzeit beobachtet werden konnten als 2016. Prof. Dr. Wolfgang Goymann vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen untersuchte 2017 zusätzlich den Bruterfolg von Braun- und Schwarzkehlchen in und außerhalb der Altgrasstreifen im Moos. Sein Fazit: „Wiesenvögel bevorzugen Altgrasstreifen und legten ihre Nester meist innerhalb der Streifen an. 2017 wurden zahlreiche Jungvögel flügge“. Das Landratsamt hofft, dass sich noch mehr Landwirte im Landkreis an dieser Aktion beteiligen, denn dann besteht guter Grund zur Hoffnung, dass sich die rückläufigen Bestände einiger Wiesenvogelarten wieder erholen.