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Umfrage zur Lebensqualität in den Alpen
Das Leben in den Alpen hatte immer schon sowohl Vorzüge als auch Nachteile. Hohe Berge, Streusiedlungen, Schließung von Dienstleistungen, z.B. von Arztpraxen, Geschäften und Schulen, sowie schlechte öffentliche Verkehrsmittelanbindungen können als Faktoren gesehen werden, die in letzter Zeit zur Verschlechterung der Lebensbedingungen in den Alpen beigetragen haben. Aus diesen Gründen und weil es wichtig ist, die Umstände zu untersuchen, hat das slowenische Ministerium für Natürliche Ressourcen und Raumplanung, das in der Alpenkonvention in den Jahren 2023–2024 den Vorsitz führt, beschlossen, den zehnten Alpenzustandsbericht dem Thema Lebensqualität zu widmen. Unter Lebensqualität werden dabei sowohl die Lebens- und infrastrukturellen Rahmenbedingungen der Bewohnerinnen und Bewohner verstanden, die nötig sind, um in einem bestimmten Gebiet leben und sich entfalten zu können, als auch die subjektive Wahrnehmung dieser Bedingungen. Ziel des Berichts ist es, das Wissen über die Lebensqualität der Menschen in den Alpen zu erweitern, indem räumliche Unterschiede identifiziert und berücksichtigt werden. Der Bericht wird von der Universität Ljubljana mit Unterstützung des Ständigen Sekretariats der Alpenkonvention und der zu diesem Zweck von der Alpenkonvention eingerichteten internationalen Ad-hoc-Arbeitsgruppe erstellt. Im Rahmen des Vorbereitungsprozesses wurde eine Umfrage unter den Bewohnerinnen und Bewohnern des Alpenraumes als absolut notwendig erachtet, um erfassen zu können, wie sie ihre Lebensqualität empfinden, und um ihre Bedürfnisse anzusprechen und zu verstehen. Die Umfrage wurde in allen Hauptsprachen des Alpenraumes (Deutsch, Französisch, Italienisch und Slowenisch) sowie in Englisch verfasst. Auf Basis der gesammelten Daten wird eine Analyse für den Alpenraum erstellen und Empfehlungen an die lokalen, regionalen und nationalen Entscheidungsträger abgeben, damit Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität der Alpenbevölkerung gesetzt werden können.
Jeder, der mindestens 15 Jahre alt ist, ist eingeladen, unter https://1ka.arnes.si/deu an der Online-Umfrage teilzunehmen. Die Umfrage ist noch bis 31. Juli 2023 verfügbar.
Die Alpenkonvention ist ein seit über 30 Jahren existierender völkerrechtlicher Vertrag über den Schutz und die nachhaltige Entwicklung der Alpen. In Form einer allgemein gehaltenen Rahmenkonvention und verschiedener sogenannter Protokolle, z. B. zu Bodenschutz, Verkehr, Naturschutz und Tourismus, leistet die Alpenkonvention einen wichtigen Beitrag zum umfassenden Schutz des Alpenraums. Die Geschäftsstelle der Alpenkonvention ist das sogenannte Ständige Sekretariat in Innsbruck mit Zweitsitz in Bozen. Zudem hat stets ein Alpenstaat für in der Regel 2-3 Jahre den Vorsitz, wodurch sich z. B. temporär besondere Gestaltungsmöglichkeiten für den jeweiligen Staat bei thematischen Schwerpunktsetzungen wie Projekten, Konferenzen etc. ergeben. Für den Zeitraum 2023-2024 hat Slowenien den Vorsitz der Alpenkonvention. Jeder Vorsitz bearbeitet während seiner „Amtszeit" ein gewähltes Thema im Rahmen des sogenannten Alpenzustandsbericht. Vergangene Alpenzustandsthemen waren z. B. Transport & Mobilität, nachhaltiger Tourismus oder Luftqualität. Das Thema des aktuell bearbeitenden Alpenzustandsbericht ist „Lebensqualität", ein schwieriges und abstraktes Thema, da (fast) jeder etwas anderes unter Lebensqualität versteht. Indes hat man sich vor kurzem nach intensiven internationalen Abstimmungen auf einen Fragebogen verständigt, mit dem die Bewohnerinnen und Bewohner des Alpenkonventionsperimeters befragt werden sollen. In Deutschland sind das ausschließlich die an die Alpen angrenzenden Landkreise bzw. kreisfreien Städte Berchtesgadener Land, Traunstein, Rosenheim (LK und Stadt), Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen, Weilheim-Schongau, Ostallgäu, Kaufbeuren, Kempten, Oberallgäu und Lindau (LK).
Weiterführende Informationen sind auf der Internetseite der Alpenkonvention unter www.alpconv.org zu finden.