Aktuelles
Corona und die Bildung
Expertengremium der BildungsRegion hat drei Handlungsfelder entwickelt
Kinder, Jugendliche und ihre Eltern standen und stehen auch weiterhin in der Corona-Pandemie vor großen Herausforderungen. Hygienevorschriften, Mundschutz, Abstand halten, mal zu Hause bleiben, mal zur Schule gehen ohne einschätzbaren Rhythmus. Alleine lernen, oftmals unter ungünstigen Bedingungen. Geräte mit Geschwistern oder Eltern teilen, keine Freunde treffen, kein Sport, kein Vereinsleben, keine Partys. Kinder, Jugendliche, Eltern und auch Lehrkräfte sind erschöpft, geben aber nicht auf. Bildungskoordinatorin Annett-Maria Jonietz kümmert sich mit ihrem Expertengremium um die Auswirkungen der Pandemie und die Reaktion darauf. Bei der Mitmachaktion im Mai 2020 konnten sich Kindern und Jugendliche in Wort und Bild ausdrücken. Die beeindruckenden Werke wurden im Landratsamt ausgestellt und zusammen mit dem Landrat betrachtet. Während diese erste Aktion eine Geste des Interesses und der Beteiligung war, ging es in den Gremien der BildungsRegion um die Auswirkungen der Pandemie. Dazu gehörten die Arbeitsgruppe „Schule und Corona" unter Leitung des stellvertretenden Landrats Dr. Michael Rapp, die Arbeitsgruppe Medienpädagogik, Umfragen bei Jugendsozialarbeitern und Schulen, die Einschätzungen der Experten des Steuerungsgremiums, sowie aktuelle überregionale Studien.
Als Ergebnis wurden drei Handlungsfelder entwickelt: Lern- und Familienunterstützung, Digitalisierung und Medienpädagogik.
1. Während ein großer Teil der Schüler Fortschritte im selbstorganisierten Lernen gemacht hat, sehen Schulen, Sozialarbeiter und Schulpsychologen aber ein fortwährendes Auseinandergehen der Bildungsschere in Bezug auf Kinder und Jugendliche. Auch während des Lockdowns wurde auf verschiedenen Wegen mit den Kindern- und Jugendlichen Kontakt gehalten, über Kanäle der Schüler oder durch Besuche und Spaziergänge. Auf manche Krise konnte so reagiert werden. Die Jugendsozialarbeiter der Schulen berichten über erhöhten Medienkonsum bis hin zur Mediensucht, über Erstkontakte mit Drogen, Ängste und Erziehungsproblematiken. Eine Zunahme von Gewalt ist auch in unserem Landkreis anzunehmen und wird in nationalen Studien festgestellt. Ebenso ist eine Zunahme von Angststörungen und Depressionen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie feststellbar. Neben bestehenden schulischen Maßnahmen, wie der mögliche Einsatz von Teamlehrkräften, Schulassistenzen, Sozialarbeit an Schulen etc., votiert das Steuerungsgremium der BildungsRegion für ein professionell koordiniertes Patenschaftsprojekt für Schülerinnen und Schüler. Weitere Handlungsempfehlung: In Kontakt bleiben, Ausbau der Kinderbetreuung, Bewegung- und Freizeitaktivitäten fördern.
2. Wenn Endgeräte oder WLAN zuhause fehlen, dann ist jede Bildungsgerechtigkeit gefährdet. Geld dafür gibt es durch die Förderprogramme des Digitalpakts und des Digitalbudgets des Freistaats Bayern, erweitert durch die Corona-Programme für Leihgeräte für Schüler- und Lehrergeräte. Laut Aussage aller Schulen konnte alle, die Bedarf haben, mit einem Leihgerät versorgt werden. Der Verwaltungsanteil für den Sachaufwandsträger wurde hier zusätzlich in die Geräte investiert. Der Breitbandausbau wird in diesem Jahr endlich für alle ausstehenden Schulen abgeschlossen sein. Ein großes Problem ist bei fortschreitender Digitalisierung für die Schulen der IT-Support. Bei einer Vervielfachung der Geräte bräuchte es wesentlich mehr Personal für die notwendige Einrichtung und Instanthaltung im digitalen Bereich. Das Schulfinanzierungsgesetz kennt das Wort „EDV" aber noch nicht. Bevor sich die Gesetzeslage ändert, soll aber eine regelmäßige Abstimmung zwischen dem Landkreis und seine Schulen, unter Federführung der BildungsRegion, den Umgang mit den aktuellen Herausforderungen optimieren. Aktuell geht es um die Organisation der Beschaffung und Verteilung von Lehrerdienstgeräten, die wesentlich für den Distanzunterricht sind.
3. Eng mit der Digitalisierung hängt auch die Notwenigkeit einer Ausweitung der Medienpädagogik zusammen. Präventive medienpädagogische Angebote rund um Medienkonsum, Suchtgefahr, Cybermobbing und Persönlichkeitsrechte für Kinder, Jugendliche und Familien sollen verstärkt werden. Bei einer Fachkonferenz im Juli sollen genauere Bedarfe, Zuständigkeiten und Möglichkeiten diskutiert und festgestellt werden.