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„Schau´ hin und sag` was“
Die Notwendigkeit von Prävention sexueller oder psychischer Gewalt rückt immer mehr in das Bewusstsein. Doch konkret darüber im privaten oder beruflichen Umfeld zu sprechen, fällt vielen Menschen nach wie vor schwer. Präventionsmaßnahmen gibt es nur in vereinzelten Seminaren und Workshops - die große Mehrheit der Betroffenen wird damit nicht erreicht.
Der Landkreis Garmisch-Partenkirchen hat im Jahr 2021 zusammen mit dem Kreisjugendring und der Caritas eine Idee entwickelt, wie man dieses wichtige Thema mehr Menschen leichter zugänglich machen und unterschiedliche Zielgruppen und Entscheidungsträger in ihrer Arbeit unterstützen und stärken kann. Das Zauberwort heißt in dem Fall: Spielebasiertes Lernen.
„Spielebasiertes Lernen eröffnet die Chance, sich einem sensiblen und intimen Tabuthema mit mehr Leichtigkeit zu widmen", so Miriam Vogt, Vize-Präsidentin des Deutschen Skiverbandes. Von ihr stammt die ursprüngliche Idee. In Zusammenarbeit mit der Schirrmacher GmbH entstand in der Folge dann das Gesellschaftsspiel „Schau´ hin und sag' was".
Zu Beginn werden die Spielenden anhand von Quiz-, Schätz- und Merkaufgaben für das Thema sensibilisiert. Lisa Lichtenstern von der Caritas beschreibt den weiteren Spielverlauf: „Beispielhafte Situationsbeschreibungen regen die Diskussion zwischen den Teilnehmenden an. Am Ende wird dann über eigene Interventions- und Präventionsmöglichkeiten reflektiert. Die Situations- und Wissenskarten sind flexibel anpassbar, so dass das Spiel für jede Zielgruppe und deren Bedürfnisse angelegt werden kann, seien es Kindertagesstätten, Vereine, Behörden, Unternehmen oder die Jugendarbeit bzw. Jugendsozialarbeit." Die Präventionsarbeit im Landkreis soll damit in der Breite systematisch und nachhaltig unterstützt werden. Stephan Märte, Leiter des Amtes für Kinder, Jugend und Familie im Landratsamt, hofft, dass das Spiel in der Folge auch die Etablierung von Präventionsmaßnahmen unterstützt und bereits bestehende Schutzkonzepte besser erlebbar macht: „Im Spiel sind zum Beispiel auch Hinweise auf regionale Beratungsstrukturen wie das „F.E.L.S"-Team zur Erstberatung bei Verdacht auf sexualisierte Gewalt enthalten", unterstreicht Märte.
Am 26. Juni 2023 startete die Ausbildung der Trainer, die das Spiel anleiten und dann wiederum weitere Trainer schulen sollen. Ab August soll das Spiel dann schließlich Schulen, Vereinen und Gemeinden zur Verfügung gestellt werden.
Foto (v.l.): Lisa Lichtenstern und Eva Huhn (Caritas), Csilla Kienitz (Amt für Kinder, Jugend und Familie), Miriam Vogt (Vize-Präsidentin Deutscher Skiverband), Stephan Märte (Leiter des Amtes für Kinder, Jugend und Familie), Sandra Steinhauser (kath. Jugendstelle), Uwe Schirrmacher (Schirrmacher Group GmbH)