Klimaschutz
Gemeinsam die Klimaerwärmung stoppen
Eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist es, einen gefährlichen Klimawandel abzuwenden. Hierfür bedarf es enormen Anstrengungen im Bereich Klimaschutz. Unter Klimaschutz versteht man alle Maßnahmen, die der menschlich verusachten globalen Erwärmung entgegenwirken und mögliche Folgen abmildern oder verhindern sollen. Einer der Hauptansätze ist dabei die Verringerung eines Ausstosses von Treibhausgasen, dies insbesondere durch den sukzessiven Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe.
Hat sich das Klima im Landkreis Garmisch-Partenkirchen bereits in der Vergangenheit verändert?
Die Daten des Bayerischen Klimainformationssystems geben eine eindeutige Antwort auf diese Frage. Das Klima im Landkreis Garmisch-Partenkirchen verändert sich deutlich. Der langjährige Trend der Temperatur von 1960 bis 2020 liegt im Bereich Bad-Tölz-Wolfratshausen-Garmisch-Partenkirchen-Miesbach bei + 1,54 °C.
Auch beim Sommerniederschlag konnte eine deutliche Klimaänderung beobachtet werden. Die Sommerniederschlagsmengen haben im Jahr 2019 im Vergleich zur Referenzperiode 1971 – 2000 zwischen 15 und 30% abgenommen. Die regionale Ausprägung von Temperatur- und Niederschlagsveränderung ist unterschiedlich und wird insbesondere von der Höhenlage bestimmt. Während in den Alpen die Folgen des Klimawandels unter anderem zum Abschmelzen der Gletscher und zum Auftauen der Permafrostböden führen, stellt im Norden von Bayern eine signifikante Zunahme von Hitzewellen die Bevölkerung vor Herausforderungen.
© Bayerisches Klimainformationssystem LfU 2022, basierend auf Deutscher Wetterdienst (Climate Data Center)
Datenquelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt, www.lfu.bayern.de
Klimaentwicklung in der Zukunft
Das Bayerische Klimainformationssystem liefert auch Informationen über die möglichen zukünftigen Klimaentwicklungen. Die zu erwartenden klimatischen Veränderungen werden anhand von Karten und Zeitverläufen dargestellt. Dabei lassen sich verschiedene Entwicklungsszenarien abbilden. Die sogenannten RCP-Emissionsszenarien zeichnen potenzielle künftige Entwicklungspfade atmosphärischer Treibhausgaskonzentrationen ab. RCP2.6 ist ein Szenario mit Klimaschutz („2°C-Obergrenze wird eingehalten"), RCP4.5 repräsentiert gemäßigten Klimaschutz und RCP8.5 bildet ein Szenario ohne Klimaschutz ab.
Im Landkreis Garmisch-Partenkirchen kann bei einem Szenario mit gemäßigtem Klimaschutz im Vergleich zu einem Szenario ohne Klimaschutzaktivitäten statt eines Anstiegs der mittleren Jahrestemperatur von +4,1 °C ein geringerer Anstieg in Höhe von +2,2 °C bis zu den Jahren 2071-2100 erreicht werden. Beim Szenario mit ausgeprägten Klimaschutzaktivitäten und dem Einhalten der 2°C-Obergrenze kann der Anstieg der mittleren Jahrestemperatur bis 2071-2100 sogar auf +1,1°C begrenzt werden.
RCP2.6: Szenario mit ausgeprägten Klimaschutzaktivitäten
© Bayerisches Klimainformationssystem LfU 2022, basierend auf Deutscher Wetterdienst (Climate Data Center)
Datenquelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt, www.lfu.bayern.de
RCP4.5: Szenario mit gemäßigten Klimaschutzaktivitäten
© Bayerisches Klimainformationssystem LfU 2022, basierend auf Deutscher Wetterdienst (Climate Data Center)
Datenquelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt, www.lfu.bayern.de
RCP8.5: Szenario ohne Klimaschutzaktivitäten
© Bayerisches Klimainformationssystem LfU 2022, basierend auf Deutscher Wetterdienst (Climate Data Center)
Datenquelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt, www.lfu.bayern.de
Handlungsfelder für den Landkreis
Vor dem Hintergrund des Pariser Abkommen „COP21" hat sich der Landkreis Garmisch-Partenkirchen folgende Handlungsfelder für sich herausgearbeitet:
Emissonsminderung
Kooperation
Bei der Minderung der Emissionen setzt der Landkreis Garmisch-Partenkirchen vor allem auf Kooperation. Bereits vor COP21 ist der Landkreis der Bürgerstiftung Energiewende Oberland beigetreten und hat sich somit zusammen mit den Nachbarlandkreisen Weilheim-Schongau, Bad Tölz Wolfratshausen und Miesbach zum dem gemeinsamen Ziel bekannt, bis 2035 frei von fossilen Energien zu werden (Energiewende Oberland).
Institutionalisierung
Im Oktober 2016 hat der Landkreis Garmisch-Partenkirchen, mit der Schaffung einer Klimaschutzmanagement-Stelle, den Klimaschutz in seiner Verwaltung langfristig institutionalisiert. Das Klimaschutzmanagement setzt dabei das integrierte Klimaschutzkonzept des Landkreises um und schreibt dieses fort. Zudem wird alle drei Jahre eine CO2-Bilanz für den Landkreis erstellt.
Ebenso erhalten die Gemeinden im Landkreis Unterstützung bei der Antragstellung oder Umsetzung von Energieprojekten, wie z.B. Energienutzungspläne oder Sanierungsmaßnahmen.
Darüber hinaus wurde in der Zugspitz Region GmbH ein Beirat für Energie und Klimaschutz gegründet, der zusammen mit dem Klimaschutzmanagement zahlreiche Projekte umsetzt. Hierdurch wird sichergestellt, dass der Klimaschutz auch im Bereich Tourismus und Wirtschaftsförderung eine zentrale Rolle spielt.
Energiemanagement
Der Landkreis Garmisch-Partenkirchen verfügt über ein modernes Energiemanagement. Dies bedeutet, dass alle Energieverbräuche der landkreiseigenen Liegenschaften (Verwaltungs-, Schulgebäude, etc.) monatlich dokumentiert und analysiert werden. Zweimal jährlich finden Schulungen der Haustechniker und Hausmeister statt, um einen möglichst energieeffizienten Betrieb der Gebäude zu garantieren. Zudem wird im Rahmen des Unterhalts versucht, sämtliche Gebäude auf dem modernsten Stand der Betriebstechnik zu halten bzw. die Gebäude zu sanieren.
Selbstverständlich bezieht der Landkreis für alle Gebäude zertifizierten Ökostrom aus der Region. Auch die Wärmeversorgung wird, wo dies möglich ist, über Fernwärme bzw. Biomasse abgedeckt.
Mobilität
Einen weiteren Schwerpunkt zur Emmissionsminderung sieht der Landkreis im Bereich Mobilität. Hierunter fällt nicht nur die sukzessive Modernisierung des eigenen Fuhrpark und Umstellung auf Elektrofahrzeuge sondern auch Projekte wie das e-Wanderauto, Stadtradeln oder auch Gutachten zu Radwegen, Ladesäuleninfrastruktur etc.
Nähere Informationen hierzu finden sie im Bereich Mobilität.
Klimaanpassung
Wissenstransfer
Im Bereich der Klimaanpassung zeigen zahlreiche Studien und Prognosen, dass der Landkreis Garmisch-Partenkirchen besonders vulnerabel ist und die Auswirkungen der Klimaerwärmung hier in Form von zunehmender Starkregenereignisse und dem Anstieg der Jahresdurchschnittstemperaturen zu erwarten sind.
Hierfür wurde in Zusammenarbeit mit der Hochschule München im Rahmen eines Forschungs-vorhabens der „Klimacheck – Maßnahmen und Tipps für alle relevanten Klimawandelfolgen" entwickelt. Dadurch kann jede Gemeinde mehr über die eigenen Risikopotentiale und möglichen Gegenmaßnahmen erfahren.
Viele Gemeinden im Landkreis haben bereits vor vielen Jahren damit begonnen, entsprechende Maßnahmen (z.B. Hochwasserschutz oder Murenverbauungen) einzuleiten.
Eine zentrale Rolle des Landkreises liegt hier in der intensiven Zusammenarbeit mit den Forschungseinrichtungen in der Region, z.B. dem Schneefernerhaus und dem KIT/campus alpin. Zudem beteiligt sich der Landkreis als Projektpartnern an europäischen und bundesweiten Forschungsprojekten wie Peace_Alps oder KARE, die einen Hauptfokus auf der Klimaanpassung haben. Auf diesem Wege gelangen neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zu den politischen Entscheidungsträgern in der Region.
Aber auch die Schulen profitieren davon: Seit 2017 erstellt das Schneefernerhaus halbjährig Poster für die Schulen des Landkreises und präsentiert aktuelle Forschungsergebnisse.
Sensibilisierung der Öffentlichkeit
Beratungsangebote
Seit 2017 bietet der Landkreis Garmisch-Partenkirchen in Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale Bayern allen Bürgerinnen und Bürgern Energieberatungen an. Dieser Service geht von kostenlosen Beratungen in den Geschäftsstellen in Murnau und Garmisch-Partenkirchen über kostenlose Basis-vor-Ort-Beratungen bis hin zu Spezialberatungen, z.B. zu den Themen Solarthermie auf dem eigenen Hausdach.
Im Rahmen dessen findet nun auch die Energiekarawane statt, an der in teilnehmenden Gemeinden allen Bürgerinnen und Bürgern das Beratungsangebot kostenlos zur Verfügung gestellt wird. In Unterammergau haben beispielsweise im Herbst 2018 rund 30 % der Bevölkerung das Beratungsangebot angenommen.
2019 wurde überdies ein Solarpotenzialkataster für den gesamten Landkreis erstellt. Hauseigentümerinnen und -eigentümer können kostenlos auf einer Internetseite berechnen lassen, welchen Solarertrag ihr Haus erzielen würde, welcher Anteil am Eigenbedarf dadurch abgedeckt wird und ob beispielsweise der Bedarf eines eigenen Elektroautos gedeckt werden kann.
Eine Bühne schaffen
Mit dem Projekt „Klimafrühling Oberland" ist es den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen, Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach ein besonderes Anliegen, zu zeigen, was alles bereits in der Region im Bereich Klima- und Umweltschutz passiert. Alle engagierten Akteure von Privatpersonen bis hin zu Unternehmen waren und sind aufgerufen, in öffentlichen Veranstaltungen zu zeigen, was bereits unternommen wird und welche Lebensweise in unserer Region möglich wäre. Der nächste Klimafrühling wird in 2024 stattfinden.
Mobilität
Im Projekt „Wander-e-Auto" versuchte der Landkreis Garmisch-Partenkirchen möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern E-mobilität und car-sharing erfahrbar zu machen. Alle teilnehmenden Gemeinden konnten für sechs Wochen ein Elektrofahrzeug kostenlos leihen und ihrer Bevölkerung für Testfahrten zur Verfügung stellen. Das Angebot wurde sehr gut genutzt und nahezu alle Gemeinden haben an dem Projekt teilgenommen.
Darüber hinaus nimmt der Landkreis jährlich an der bundesweiten Aktion „Stadtradeln" teil. Über drei Wochen hinweg sollen möglichst viele Bürgerinnen und Bürger motiviert werden auf das Auto zu verzichten und stattdessen den ÖPNV und / oder das Fahrrad zu nutzen.
Artenvielfalt
Der Landkreis Garmisch-Partenkirchen hat im Herbst 2018 erstmals einen Arbeitskreis „Blühender Landkreis" ins Leben gerufen, der Vertreterinnen und Vertreter aller Interessensgruppen in der Region umfasst. Zusammen werden derzeit konkrete Projekte und Maßnahmen erarbeitet, wie z. B. Mähmanagement oder Saatgut für Bauhöfe.
Bildung
Nach drei Jahren Arbeit am Projekt KlimaAlps wurde im Juni 2022 der Abschluss des Projekts gefeiert und die Ergebnisse der Projektarbeit wurden präsentiert. In den drei Projektjahren sind sieben KlimaTope in den Projektregionen entstanden. Hier wurden die Zusammenhänge zwischen dem Klimawandel und unterschiedlichen Themenfeldern wie Landwirtschaft und Bergwald didaktisch aufbereitet und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zudem wurden zahlreiche Bildungsmaterialien erarbeitet, welche in Form eines Klima-Koffers interessierten Bildungsanbietern zur Verfügung gestellt werden. Mit der im Projekt entwickelten KlimaPädagogInnen Ausbildung können in Zukunft wichtige Multiplikatoren ausgebildet werden. Die Umweltstation Königsdorf hat mit Projektabschluss die Koordination der Ausbildung übernommen und stellt damit sicher, dass die Module unter einem Dach angeboten werden können
Der Landkreis finanziert jedes Jahr für Klassen der dritten und vierten Jahrgangsstufe den Projekttag „Mit Bioenergie durch den Vormittag". An diesem lernen die Schülerinnen und Schüler alles über regionale Kreisläufe und klimaneutrale Energieversorgung.
In regelmäßigen Abständen organisiert der Landkreis Ausstellungen mit Klimabezug wie z.B. die Ausstellung KLIMA FAKTOR MENSCH des Landesamt für Umwelt.
Klimatag
Der Kreistag hat beschlossen, jährlich einen Klimatag zu veranstalten. Dieses richtet sich an die Kommunalpolitik und die Bevölkerung gleichermaßen.
Auf den folgenden Seiten erhalten Sie nun einen Einblick in die Themen
Bei allen weiteren Fragen steht Ihnen der Klimaschutzmanager des Landkreises gerne mit Rat und Tat zur Seite.